Zahlreiche Untersuchungen und die Erfahrungen der Personaler in der Praxis zeigen: Die Attraktivität eines Arbeitgebers bemisst sich nicht allein am Gehalt. Viele verschiedene Faktoren spielen hierfür eine Rolle – Faktoren, die sich ständig im Wandel befinden. Theo Scholtes, Leiter Personal der Bitburger Braugruppe, gibt einen Überblick.

Theo Scholtes Leiter Personal der Bitburger Braugruppe

Gerade weil die Bitburger Braugruppe und ihre Standorte in strukturschwachen Räumen angesiedelt sind, müssen wir uns angesichts dieser Entwicklung in immer kürzeren Abständen regelmäßig selbst auf den Prüfstand stellen, ob und wie wir unsere personalpolitischen Instrumente zeitgemäß ausgestalten können, um modernen Ansprüchen gerecht zu werden und Fachkräftemangel rechtzeitig zu begegnen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beziehungsweise Freizeit ist für Bewerber heute zum Beispiel sehr viel wichtiger als noch vor ein paar Jahren“, stellt Scholtes fest.

Auch Vertrauensarbeitszeit, durch die Mitarbeiter ihre Arbeitszeit in einem gewissen Rahmen eigenverantwortlich und flexibel gestalten können, gibt den Angestellten der Braugruppe die Möglichkeit, private Termine und Arbeit gut miteinander zu vereinbaren. Eine gelebte Praxis, die bereits im Jahr 2000 eingeführt wurde.

Ein weiteres Kriterium für Arbeitnehmer: Weiterbildung und Qualifizierung, denn die persönliche und berufliche Weiterentwicklung ist für viele heute ein wichtiges Kriterium. Gleichzeitig sind Qualifizierungsmaßnahmen ein wichtiges Instrument der internen Weiterentwicklung unserer Unternehmen, denn so können Fach- und Führungspositionen intern nachbesetzt werden. Damit ist Qualifizierung Spiegelbild einer motivierten Belegschaft und gleichzeitig Grundvoraussetzung für die Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens. Im Jahr 2017 hat jeder Mitarbeiter im Mittel an mehr als drei Weiterbildungen teilgenommen.

Für den Bereich Nachwuchs- und Führungskräfteentwicklung hat das Familienunternehmen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern sogar eigene Schulungsprogramme aufgesetzt, die aus verschiedenen Modulen bestehen und über einen Zeitraum von mehreren Monaten laufen. Schon die Auszubildenden erhalten viele Angebote zusätzlich zur reinen Ausbildung, etwa Nachhaltigkeits-Workshops, und werden bei wichtigen Veranstaltungen wie Jugend forscht in Bitburg aktiv eingebunden.

Matthias Weiers Sachbearbeiter Logistik, Planung und Steuerung der Bitburger Braugruppe

Mein Chef hatte mich gefragt, ob ich Interesse an dem neuen Lehrgang LEAN-Management habe, weil die Inhalte für die Logistik sehr interessant sind. Das Seminar war dann auch wegen der gelungenen Mischung aus Theorie und Praxis sehr spannend. Wir bekamen Werkzeuge an die Hand, um Prozesse fundiert zu analysieren und anschließend effiziente Lösungswege zu finden. Für mich war es die zweite größere Schulung innerhalb der Braugruppe und die dort geknüpften Kontakte zu Kollegen anderer Bereiche sind einfach Gold wert. Aktuell arbeite ich an einem Projekt zur Verbesserung eines Prozesses mit vielen Schnittstellen zu anderen Abteilungen, für das ich die Instrumente des LEAN-Managements sehr gut einsetzen kann."

Darüber hinaus bietet die Bitburger Braugruppe ein umfangreiches Gesundheitsmanagement mit jährlich stattfindenden Gesundheitstagen, an denen die Mitarbeiter zum Beispiel kostenlos ihren Blutzucker- und Cholesterinwert messen lassen können oder es Ernährungstipps gibt.

Für die Bitburger Braugruppe sind all diese Maßnahmen kein Selbstzweck. Die Mitarbeiter haben im Unternehmen einen hohen Stellenwert, der in der 2017 neu aufgelegten Broschüre „Unser Grundgesetz“ der Bitburger Braugruppe explizit festgehalten ist.

Seit 2001 werden zudem circa alle drei Jahre Mitarbeiterbefragungen durchgeführt, um zu erfahren, wie die Mitarbeiter zum Unternehmen stehen und wie sie das Arbeiten in der Braugruppe sowie das Miteinander empfinden. Bewertet werden unter anderem die Bereiche Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist. Anhand der Ergebnisse werden übergreifende Maßnahmen wie Führungskräfteschulungen eingeführt, aber auch von den einzelnen Bereichen oder Abteilungen individuelle Vorschläge erarbeitet, wie zum Beispiel der interne Informationsfluss oder die Work-Life-Balance verbessert werden können. „Die Ergebnisse der fünften Mitarbeiterbefragung im Jahr 2016 haben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir haben uns in allen Bereichen verbessert“, freut sich Theo Scholtes. „Doch der Benchmark zu anderen Unternehmen, dem wir uns mit der Befragung ebenfalls stellen, zeigt, dass es auch noch besser geht. Bis zur nächsten Mitarbeiterbefragung gibt es also noch einiges zu tun, schließlich ist es unser erklärtes Ziel, ein ‚Great Place to Work‘ zu werden.“