Eine Klimabilanz, der sogenannte CO2-Fußabdruck, hilft Unternehmen dabei, den eigenen Einfluss auf den Klimawandel zu ermitteln und entsprechende Maßnahmen zur CO2-Reduzierung einzuleiten. Dabei geht es vor allem darum, die „Hotspots“ auszumachen, also Prozesse entlang der Wertschöpfungskette im Unternehmen, die besonders zum Schadstoffausstoß beitragen. Zudem können mit Hilfe regelmäßiger Bilanzierungen und Vergleichsbetrachtungen eingeleitete Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. Ihre ersten Klimabilanzen hatte die Bitburger Braugruppe bereits für das Jahr 2013 erstellen lassen. 2017 erfolgte die Veröffentlichung der neuen Auswertungen für den Berichtszeitraum 2016. Nachhaltigkeitsexperte Stefan Kauß stellt die Ergebnisse vor.

Stefan Kauß Leiter Nachhaltigkeit/Sicherheit der Bitburger Braugruppe

Die Transparenz über die Klimaauswirkungen unserer Standorte hilft uns dabei, wichtige Hebel zu identifizieren, um den CO2-Ausstoß der Braugruppe zu reduzieren", erklärt Stefan Kauß. „Dabei müssen wir aber auch immer die ökonomische Dimension berücksichtigen, d. h., wir dürfen bei der Umsetzung von Projekten nicht die Wirtschaftlichkeit aus den Augen verlieren. Auch das ist Nachhaltigkeit“, so Kauß weiter.

Die Ergebnisse des Berichtszeitraums 2016 verdeutlichen, dass sich insbesondere die Erdgasverbräuche negativ auf die Klimabilanz auswirken. „Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass wir in der Braugruppe Erdgas nicht nur für die Dampferzeugung nutzen, sondern auch für den Betrieb von fünf unserer sechs wiederum hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK). Und dabei überwiegen die positiven Effekte durch die KWK-Nutzung“, ergänzt Kauß.

Im Auftrag der Bitburger Braugruppe hat die fjol GmbH in Kooperation mit dem ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten/Herdecke – für jeden der fünf Standorte der Braugruppe mittels relevanter Verbrauchswerte und spezifischer Emissionsfaktoren eine Klimabilanz berechnet. Die Untersuchungen beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2016.

Als Systemgrenze gelten die jeweiligen Betriebsgelände. Berücksichtigt wurden:

Energieeinsatz Prozesse (Erdgas, Biogas, Heizöl, Diesel, Kohle, elektrischer Strom)
Transporte zwischen Standorten (Kraftstoffverbrauch)
Distribution zum ersten Knotenpunkt (Kraftstoffverbrauch)
Fuhrpark (Kraftstoffverbrauch)

Keine Berücksichtigung fanden hier Emissionen, die vor- oder nachgelagert entstehen, d. h. beispielsweise auf der Stufe des Rohstoffanbaus, des Handels oder des Endverbrauchers. Eine Sonderstellung nehmen die Energieträger Erdgas, Kohle und Dieselkraftstoff ein. So sind Emissionen, die bei deren Gewinnung und Bereitstellung entstehen, als „EmissionenVorkette“ in den Bilanzrahmen eingefasst.

Bitburger Brauerei

Die Untersuchung zeigt die hohe Relevanz der Treibhausgasemissionen aus Erdgasverbräuchen. Etwas weniger als die Hälfte der Standortemissionen ist auf den Verbrauch von Erdgas zurückzuführen. Da die Verbrennung von Kohle in absehbarer Zeit aufgrund von Klimaschutzmaßnahmen abgestellt wird, sollten sich die Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks auf die Senkung des Energieverbrauchs und die Ökologisierung der Energieträger konzentrieren.

Anmerkung der Bitburger Braugruppe: Beim Thema „Erdgasverbrauch“ ist zu berücksichtigen, dass die größte der hocheffizienten KWK-Anlagen der Braugruppe in Bitburg steht und mit Gas betrieben wird.

Am Standort Bitburg wurden für das Jahr 2016 folgende Emissionswerte ermittelt:

Absolute Emissionen: 44.750 Tonnen CO2

Anmerkung: CO2-Äquivalente (CO2e) sind eine Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase.

König-Brauerei

Die Untersuchung zeigt die hohe Relevanz der Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung von Kohle. Hier kann in erster Linie geprüft werden, ob ähnlich wie am Standort Bitburg auf die Kohle als Energieträger verzichtet werden kann. Allerdings ist anzunehmen, dass die Erzeugungskapazitäten des Kohlekessels dann durch eine andere Wärmeerzeugung substituiert werden müssen.

Am Standort Duisburg wurden für das Jahr 2016 folgende Emissionswerte ermittelt:

Absolute Emissionen: 14.335 Tonnen CO2e

Anmerkung der Bitburger Braugruppe: Die König-Brauerei prüft zurzeit, inwieweit auf Kohle als Energieträger verzichtet werden kann. Mit dem geplanten Abwärmeprojekt würde eine Substitution sogar entfallen.

Licher Privatbrauerei

Die Untersuchung zeigt, dass der Standort Lich seine Emissionen zwischen 2013 und 2016 senken konnte. Deutlich positiv zeigt sich zudem der Einsatz von Biogas als Energieträger. Die höchste Relevanz haben Treibhausgasemissionen aus Erdgasverbräuchen. Daher sollten sich die Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks auf die Senkung des Energieverbrauchs und die Ökologisierung der Energieträger konzentrieren.

Am Standort Lich wurden für das Jahr 2016 folgende Emissionswerte ermittelt:

Absolute Emissionen: 5.571 Tonnen CO2e

Köstritzer Schwarzbierbrauerei

Die Untersuchung zeigt die hohe Relevanz der Treibhausgasemissionen aus Erdgasverbräuchen. Etwas weniger als die Hälfte der Standortemissionen ist auf den Verbrauch von Erdgas zurückzuführen. Daher sollten sich die Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks auf die Senkung des Energieverbrauchs und die Ökologisierung der Energieträger konzentrieren. 

Am Standort Bad Köstritz wurden für das Jahr 2016 folgende Emissionswerte ermittelt:

Absolute Emissionen: 9.535 Tonnen CO2e

Wernesgrüner Brauerei

Die Untersuchung zeigt, dass der Standort zwischen 2013 und 2016 seine Emissionen senken konnte. Dabei hat die Reduktion der Erdgasverbräuche für den Standort Wernesgrün höchste Relevanz. Deutlich über die Hälfte der Standortemissionen sind auf den Verbrauch von Erdgas zurückzuführen. Daher sollten sich die Maßnahmen zur Reduktion des CO2- Fußabdrucks auf die Senkung des Energieverbrauchs und die Ökologisierung der Energieträger konzentrieren

Am Standort Wernesgrün wurden für das Jahr 2016 folgende Emissionswerte ermittelt:

Absolute Emissionen: 8.543 Tonnen CO2e