Für viele Konsumenten schmeckt ein Bier wie das andere, die Produkte sind austauschbar und im Supermarkt wird einfach nur nach dem günstigsten Angebot gegriffen. Doch wer sich mit der hochkomplexen Thematik auskennt, weiß, dass Rohstoffqualität, -herkunft und ein speziell auf die Rohstoffeigenschaften ausgerichteter Brauprozess große Unterschiede machen. Und die schmeckt ein sensibler oder geübter – und unvoreingenommener – Gaumen auch heraus. Darum legt die Bitburger Braugruppe auch großen Wert auf die Auswahl ihrer Rohstoffe.
Jeder einzelne Rohstoff ist auf das charakteristische Geschmacksprofil der verschiedenen Marken und Sorten abgestimmt. Selbstverständlich wird auch das jeweilige Brauverfahren bis ins kleinste Detail genauestens darauf ausgerichtet, so dass am Ende das beste Ergebnis erzielt werden kann. Dieses ständige Streben nach bester Qualität spiegelt sich auch in der Qualitätssicherung wider. Mit 350 Kontrollen täglich wird sichergestellt, dass die hohen Qualitätsansprüche der Braugruppe lückenlos und an allen Standorten eingehalten werden – von der Rohstoffanlieferung bis hin zur Abfüllung. Grund genug, an dieser Stelle einmal einige derjenigen zu Wort kommen zu lassen, die tagtäglich dafür arbeiten, dass die Biere der Braugruppe in Qualität und Geschmack immer etwas Besonderes sind.
In Bitburg ist das zum Beispiel der Leiter Bierherstellung, Dr. Stefan Meyna: „Unsere Hefe stammt aus einer eigenen Reinzucht und nicht von einer sogenannten Hefebank*. Sie wird also exklusiv nur für Bitburger verwendet. Diese Hefe braucht für die Gärung länger als viele andere, weil sie besonders niedrige Temperaturen benötigt. Da wir unserem Bitburger Premium Pils außerdem auch für die Reifung und Lagerung ausreichend Zeit lassen, ruht es mindestens vier Wochen, bevor es abgefüllt wird. Das könnten wir mit einer anderen Hefe und kürzerer Lagerzeit auf wenige Tage abkürzen, aber das ginge auf Kosten der Qualität und kommt daher für uns nicht in Frage. Ein weiterer Punkt ist das traditionelle 2-Maisch-Dekoktionsverfahren, das wir anwenden. In der Branche ist das eher unüblich. Aber so kann das Malz sein volles Aroma entfalten.“
Zu dem charakteristischen, feinherben Geschmack von Bitburger tragen außerdem vor allem der Bitburger Siegelhopfen aus Holsthum zusammen mit dem Hallertauer Siegelhopfen sowie das Brauwasser aus den Tiefen der Bitburger Triasmulde bei.
Wie Rohstoffe und Brauverfahren zusammenwirken, wissen auch die Brauer in Lich ganz genau. Die traditionelle Sortimentsbrauerei braut insgesamt 12 unterschiedliche Biere und Biermischgetränke. Dazu Gerhard Bößendörfer, Leiter Qualitätssicherung und Bierherstellung in Lich: „Für jedes Bier benötigen wir unterschiedliche Rohstoffe, zum Beispiel verschiedene Hefen oder spezielle Malze, für die wir je eigene Silos zur Verfügung stellen müssen. Auch im Brauprozess unterscheiden sich die Sorten an vielen Stellen, zum Beispiel ob es sich um ein untergäriges oder obergäriges Bier handelt oder ob beim Maischen ein Infusions- oder Dekoktionsverfahren zum Einsatz kommt. Das ist schon eine große Herausforderung für uns Brauer. Aber genau das macht unsere Arbeit auch interessant. Darüber hinaus sind wir sehr stolz auf unser vergleichsweise junges, hochmodernes Sudhaus, das einen sehr niedrigen Energieverbrauch hat.“
Auch in Bad Köstritz kennt man sich mit Vielfalt aus. Denn auch hier werden verschiedene untergärige und obergärige Biere gebraut. Carola Wetzig, Leiterin Bierherstellung und Qualitätssicherung in Bad Köstritz: „Dafür benötigen wir wie die Kollegen in Lich unterschiedliche Hefen. Von denen stellen wir in einem besonderen Verfahren eigene Hefereinzuchten her. Dabei wird unsere Hefe maximal zweimal geführt, das heißt verwendet. Wir legen für jede Woche eine neue Hefereinzucht an, weil uns die Frische der Hefe wichtig ist. So erreichen wir für unsere Biere einen weicheren, harmonischeren Geschmack. Außerdem können wir so eine gleichbleibende Qualität garantieren. Darüber hinaus leisten auch wir uns wie die Kollegen an den anderen Standorten den Luxus einer besonders langen Lagerung.“
In Wernesgrün liegt das Augenmerk ebenfalls auf einer ausreichend langen Reifung und Lagerung. Matthias Becker, Leiter Bierherstellung und Qualitätssicherung: „Die Wernesgrüner Pils Legende wird mit einer klassischen kalten Gärung und Reifung sowie langen Lagerung hergestellt. Vom Beginn der Gärung bis zur Abfüllung erhält unser Bier mindestens vier Wochen Zeit zum Ruhen. So können wir eine gleichbleibend hohe Qualität garantieren. Denn bei höheren Temperaturen und weniger Zeit entstehen häufig unerwünschte Gärungsnebenprodukte, die sich auf Geschmack und Qualität negativ auswirken. Auch unsere schonende Arbeitsweise bei der Gärung und Lagerung in einem Ein-Tank-Verfahren trägt zur hohen Qualität unserer Pils Legende bei. Von den Rohstoffen möchte ich an dieser Stelle unser Brauwasser hervorheben, das wir über eigene Tiefbrunnen fördern. Seine Eigenschaften sind ideal zum Bierbrauen.“
Beste Rohstoffe und engmaschige Qualitätskontrollen sind auch in Duisburg genauso selbstverständlich wie an den anderen Standorten der Braugruppe. Oliver Landsberger, Leiter Bierherstellung: „Unser Wasser zum Beispiel stammt aus einem Naturschutzgebiet. Es wird 50 bis 60 Tage durch eine natürliche Filterschicht geleitet, bevor es zu uns in die Brauerei gelangt. Darum achten wir auch vor diesem Hintergrund ganz besonders darauf, unseren Wasserverbrauch so gering wie möglich zu halten. Wir sind stolz darauf, dass wir in diesem Punkt Vorreiter in der Branche sind! Seinen typischen Köpi-Geschmack erhält unser Bier außerdem unter anderem von der Hefe, einem exklusiven Stamm, den wir – wie unsere Kollegen an den anderen Standorten – in eigener Reinzucht herführen und nur begrenzt wiederverwenden. Auch wir gären und lagern unser Bier lange und bei sehr niedrigen Temperaturen. Das zieht sich durch bis zur Filtration, wo die Leitungen tatsächlich so kalt sind, dass sie eine dünne Eisschicht haben. Dadurch erzielen wir ein besonders gutes Filtrationsergebnis und die hohe Qualität von König Pilsener.“
*Institutionen oder Unternehmen, die Hefestämme kommerziell züchten, vermehren und vertreiben, z. B. für Brauer, Bäcker und Winzer.