Die Erfahrung hat gezeigt, dass das interne Ideenmanagement nicht nur ein wichtiges Instrument für die Mitarbeitereinbindung ist, sondern auch für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Bitburger Braugruppe. Denn die von Mitarbeitern vorgeschlagenen Verbesserungen von Prozessen oder technischen Entwicklungen sparen dem Unternehmen nicht nur Kosten, sondern tragen oft gleichzeitig dazu bei, dass zum Beispiel Ressourcen geschont oder der CO2-Ausstoß weiter gesenkt werden. Als das Ziel, die Beteiligung am Ideenmanagement zu steigern, 2018 nicht erreicht werden konnte, haben Personalentwickler Joachim Otten und Projektmanager Joachim Schneider den gesamten Prozess gründlich unter die Lupe genommen. Hier berichten sie über die Ergebnisse ihrer Analyse und die Neuerungen.
Wir wollten ganz genau wissen, wo der Schuh drückt“, betont Joachim Otten. Gemeinsam mit dem Qualitätsmanagementbeauftragten Joachim Schneider und einem standortübergreifenden Projektteam hat Otten daher unter anderem insgesamt 120 persönliche Interviews mit unterschiedlichen Prozessbeteiligten an allen Standorten geführt. „Am wichtigsten war für mich die Erkenntnis, dass es gar nicht so sehr auf die Anzahl der Ideen ankommt, sondern auf deren Qualität und den tatsächlichen Nutzen für das Unternehmen“, so Otten.
Die Antworten und weitere Feststellungen wurden dann mit Instrumenten des Lean Managements, das Ende 2017 in der Braugruppe eingeführt wurde, analysiert. „Diese garantieren eine gezielte und strukturierte Problemlösungsfindung“, erklärt Schneider. So konnten gleich mehrere Stellschrauben gefunden werden, von deren Justierung sich Otten viel verspricht.
Ein Kritikpunkt war zum Beispiel die Prozessbeschreibung: „Die war zu lang und in vielen Punkten nicht verständlich. Außerdem gab es parallel weitere Informationsmaterialien mit zum Teil unterschiedlichen Formulierungen. Wir haben die Mitarbeiter also mit Informationen überfordert“, erläutert der Personalentwickler.
Einige Verbesserungsvorschläge zeigten zudem zwar Problemstellen auf, enthielten aber keinen echten Lösungsansatz. Dieser wurde dann von den Mitarbeitern anderer Abteilungen entwickelt – neben der eigentlichen Arbeit. Die Prämie, die für umgesetzte Vorschläge ausbezahlt wird, geht aber nur an die Einreichenden. „Das hat zu Enttäuschungen geführt“, erklärt Otten. Zukünftig sollen daher auch die, die eine Lösung weiterentwickeln, mit einer Prämie bedacht werden.
Wir werden außerdem eine enge Anbindung an das Lean Management schaffen, um noch integrierter und effizienter zu arbeiten.
Auch am Prozess selbst wird es Veränderungen geben. Ein Faktor, der viele Teilnehmer immer wieder demotiviert hat, war die lange Dauer bis zu einer Rückmeldung, ob ein Vorschlag umgesetzt wird beziehungsweise wurde. Das war der Tatsache geschuldet, dass die Bewertenden sich den Verbesserungsvorschlag neben ihrer täglichen Arbeit ansehen mussten, oft Informationen und eben ein konkreter Lösungsansatz fehlten. Optimierungsbedarf also auf zwei Seiten. „Um einen Bearbeitungsstau zu vermeiden und die Bewertenden zu entlasten, werden wir daher eine Bewertungskommission einführen, die sich regelmäßig trifft und gemeinsam entscheidet, welche Vorschläge tatsächlich einen Nutzen bringen und praxistauglich sind“, so Schneider. „Wir werden außerdem eine enge Anbindung an das Lean Management schaffen, um noch integrierter und effizienter zu arbeiten.“ So könne besser nachgehalten werden, ob ein Vorschlag in die Praxis umgesetzt und eine Rückmeldung an die Kollegen gegeben wurde, sobald dies passiert ist.
Otten ist zuversichtlich, mit den geplanten Änderungen wieder mehr Vorschläge im Rahmen des Ideenmanagements zu erhalten. „Es ist ein sehr gutes Instrument zur Mitarbeitereinbindung. Die Kollegen wissen selbst am besten, wo und wie etwas verbessert werden kann. Und auch für das Thema Nachhaltigkeit ist das Ideenmanagement wichtig, denn unsere Mitarbeiter haben immer auch Umwelt- und Ressourcenschonung im Blick“, resümiert Otten. Ein schöner Nebeneffekt des Lean-Projekts: Im Jahr 2019 gab es schon wieder etwas mehr Einreichungen. „Ich glaube, das kommt daher, dass wir mit so vielen Mitarbeitern darüber gesprochen haben. Kommunikation ist eben sehr wichtig“, so Otten.