Lean Management spielt eine immer wichtigere Rolle in Unternehmen, da schlanke Prozesse und effizientere Arbeitsweisen die konsequente Ausrichtung auf den Kunden ermöglichen – bei gleichzeitig höchsten Qualitätsstandards. Dabei ist es elementar, dass der Lean-Gedanke in der gesamten Belegschaft verankert wird und die Mitarbeiter diesen Weg mitgehen. Was genau Lean Management ist, wie es in der Bitburger Braugruppe erfolgreich umgesetzt wird und was dieses Konzept mit Nachhaltigkeit zu tun hat, erläutern Dominik Polster, Leiter Industrial Performance, und Joachim Schneider, zuständig für zentrales Projekt- und Prozessmanagement, im Interview.
Herr Polster, was bedeutet Lean Management?
Dominik Polster: Lean, englisch für „schlank“, bedeutet eine konsequente Ausrichtung aller Abläufe auf die Bedürfnisse des Kunden. Das heißt, dass nur die Aktivitäten ausgeführt werden, die der Kunde letztendlich auch bereit ist, zu zahlen. Diese müssen daher verschwendungsfrei umgesetzt werden. Zudem gilt es, Fehler zu vermeiden. Passieren sie aber doch, bieten sie eine Chance zur Verbesserung, da sie Probleme sichtbar machen. Lean Management basiert also auf einer Vielzahl von Analysen und Werkzeugen. Es ist eine bestimmte Art der Unternehmensführung, die Werte schafft, ohne dabei Ressourcen zu verschwenden, und ein Prozess der kontinuierlichen Verbesserung, der ein Unternehmen dauerhaft begleitet.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter dabei?
Dominik Polster: Ohne die Unterstützung der Kollegen geht gar nichts. Ihre positive Einstellung zum Lean-Gedanken ist für eine erfolgreiche Umsetzung effizienterer Prozesse maßgeblich. Der Bereitschaft, Verhaltensweisen und Gewohnheiten zu verändern, kommt hierbei eine immense Bedeutung zu. Denn erst die tägliche Auseinandersetzung mit der Verbesserung betrieblicher Prozesse führt zu den gewünschten Effekten. So ziehen sich die Themen Effizienz und Effektivität auch wie ein roter Faden durch unsere Unternehmensphilosophie „Unser Grundgesetz“. Erfolgreich in dem Veränderungsprozess können wir nur sein, wenn wir das Vorhaben erkennen, verstehen und vor allem verinnerlichen. Daher müssen Mitarbeiter und Führungskräfte umfassend geschult werden.
Was genau hat Lean Management mit Nachhaltigkeit zu tun?
Dominik Polster: Immer mehr Unternehmen sind dabei, das Lean- Management-Konzept einzuführen, um Prozesse effizienter und schlanker zu gestalten. Das hat natürlich viel mit ökonomischer, aber auch mit ökologischer Nachhaltigkeit zu tun, denn hier geht es oftmals auch um das Thema Ressourcenschonung. Außerdem bieten Kosteneinsparungen gleichzeitig auch mehr Freiräume für Investitionen in mehr Nachhaltigkeit.
Herr Schneider, wann wurde in der Bitburger Braugruppe das Lean Management eingeführt?
Joachim Schneider: Die erste Schulung haben wir im Dezember 2017 angeboten.
Und wer kann Lean Manager werden?
Joachim Schneider: Im Grunde genommen alle, die Interesse an kontinuierlicher Verbesserung haben.In der Schulungwerden Techniken zu Prozessoptimierung, Problemlösung, Datenanalyse und Vermeidung von Verschwendung vermittelt. Nach der Schulung müssen die angehenden Lean Manager eine Verbesserungsmaßnahme umsetzen. Nach erfolgreicher Durchführung mit einem Nachweis der Prozessoptimierung erfolgt dann die Zertifizierung.
Können Sie ein konkretes Beispiel für ein Lean- Management-Projekt nennen?
Joachim Schneider: Da gibt es unzählige Möglichkeiten, denn fast überall lassen sich Prozesse und Strukturen optimieren. Beispielsweise die detaillierte Analyse und anschließende Umstellung von wiederkehrenden Tätigkeiten wie Umrüstprozesse in der Abfüllung. Oder die Veränderung zu systematisch gelagertem Werkzeug in der Staplerwerkstatt in Bitburg, um Wartungsarbeiten möglichst effizient durchzuführen. Aber auch tiefgreifende Änderungen in der Arbeitsorganisation unserer Betriebskontrolleure in Duisburg. So wird wertvolle Zeit eingespart, die für wichtigere Aufgaben eingesetzt werden kann. Auch unser Ideenmanagement haben wir mit den Instrumenten des Lean Managements analysiert und neu aufgestellt.