Nach der Einführung des „Zwangspfands“ war sie fast völlig aus den Regalen verschwunden, heute feiert sie ein umstrittenes Comeback: die Kleindose. Seit 2008 ist das Aluminium-Gebinde um fast 12 Prozent gewachsen (Quelle: Nielsen 2016). Daniel Schädlich, Leiter Einkauf Investitionen/Betriebsstoffe/Standorte der Bitburger Braugruppe, Martin Kandels, Senior Markenmanager Bitburger, und Jörg Engels, Leiter Abfüllung am Standort Duisburg, im Gespräch.
Wir sind uns der Problematik der Dose sehr bewusst. Vor allem der hohe Energieverbrauch bei der Herstellung wirkt sich negativ auf die Klimabilanz der Dose aus und ist natürlich kritisch zu sehen“, betont Daniel Schädlich. Im Vergleich verursacht die 0,5-l-Dose 39 g mehr CO2 als die 0,5-l-Flasche. Bei der 5-l-Fassdose, die seit 2008 eher rückläufig ist fällt der Unterschied u. a. aufgrund des Zapfmechanismus aus Plastik noch höher aus.
Der Verbraucher verlangt heute wieder nach der Dose, weil es ein leichtes, leicht zu handhabendes Gebinde ist.
Mit einer Mehrwegquote von 89,9 Prozent (2017) ist die Dose bei der Bitburger Braugruppe zwar immer noch in der Minderheit, doch auch das Familienunternehmen verkauft heute mehr als doppelt so viele 0,5-l-Dosen als noch vor zehn Jahren. „Der Verbraucher verlangt heute wieder nach der Dose, weil es ein leichtes, leicht zu handhabendes Gebinde ist; gut geeignet für Spontankäufe und für unterwegs. Diesem Trend können wir uns aus ökonomischer Sicht nicht verschließen“, erklärt Martin Kandels. Gerade für jüngere Leute habe die Dose heute wieder eine stärkere Relevanz.
Da die Dose kein Licht durchlässt, bietet sie unseren Produkten sehr guten Schutz.
Die Brauer sehen die Rückkehr der Dose aus Qualitätsgründen sogar durchaus positiv: „Für Bier ist sie mindestens genauso gut geeignet wie die Flasche. Bier ist ein Naturprodukt und reagiert empfindlich auf äußere Einflüsse wie Wärme oder UV-Licht. Da die Dose kein Licht durchlässt, bietet sie unseren Produkten sehr guten Schutz“, so Jörg Engels. Zudem sei sie leichter und der Transportaufwand geringer. Das bedeutet konkret: Ist der Distributionsweg weiter als 260 Kilometer, haben Flasche und Dose sogar den gleichen CO2-Fußabdruck. Allerdings muss man hier einschränkend hinzufügen, dass die Bitburger 0,5-l- Flasche keine Pool-Flasche ist, sonst würde sich die Dose im Vergleich schwerertun.
Wegen des hohen Energieaufwands ist die Dosenindustrie daran interessiert, das Gebinde immer weiterzuentwickeln und Material einzusparen. „Wir erhalten von unserem Hersteller immer wieder Testproduktionen mit dünnerem Material. Wir prüfen dann, ob sie sich für die Abfüllung von Bier eignen. Je dünner die Dose ist, desto eher kann sie während der Abfüllung kleine Dellen abbekommen, die zu Undichtigkeiten führen. Darauf müssen wir achten, das geht aus unserem Qualitätsverständnis heraus gar nicht. Aber bisher konnten wir jede dünnere Variante ohne Qualitätsverlust einführen“, berichtet Engels.