Mit einem in dieser Form womöglich weltweit einzigartigen Energieversorgungskonzept setzt die König-Brauerei seit diesem Jahr neue Maßstäbe. Durch die Zusammenarbeit mit den beiden Partnern thyssenkrupp Steel Europe und E.ON Business Solutions reduziert die Brauerei ihre Emissionen um bis zu 75 Prozent. Jetzt fließt klimaneutrale industrielle Abwärme von thyssenkrupp Steel durch eine neue, von E.ON gebaute und betriebene Dampfübernahmeleitung in die Brauerei und liefert thermische Energie für die Brauereiprozesse. Guido Christiani, Geschäftsführer Technik der König-Brauerei, erklärt das Projekt.

Guido Christiani Geschäftsführer Technik der König-Brauerei

Rund 1,1 Millionen Megawattstunden Abwärme entstehen jedes Jahr in den unweit der König-Brauerei gelegenen Anlagen von thyssenkrupp Steel. Was lag da näher als die Idee, einen Teil dieser Energie für die Brauerei nutzbar zu machen? Erste Überlegungen hierzu fanden bereits im Jahr 2008 statt. Damals gab es aber beispielsweise noch kein Brennstoffemissionshandelsgesetz, keine Fördermöglichkeiten und die Preise am Energiemarkt waren auch deutlich niedriger. Deshalb ließ sich das Projekt damals nicht ökonomisch nachhaltig umsetzen. 
2018 ergab sich im Rahmen der 10. Zukunftskonferenz des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/Herdecke die Möglichkeit, zusammen mit E.ON und thyssenkrupp Steel unter deutlich veränderten energiepolitischen Rahmenbedingungen die Idee wieder aufzugreifen – und sie rund fünf Jahre später erfolgreich in die Realität umzusetzen. 

Die König-Brauerei wird durch diese massive Reduzierung ihrer Emissionen zu einer der nachhaltigsten Brauereien in Deutschland.

Die Idee der neuen Energieversorgung ist im Prinzip einfach: Durch eine rund 450 Meter lange, unterirdisch verlegte, neue Leitung ist die König-Brauerei jetzt an die bestehende Dampfverbundleitung von thyssenkrupp Steel angeschlossen“, erläutert Guido Christiani. Durch diese Leitung strömt Abwärmedampf, der bei thyssenkrupp insbesondere durch die thermische Nutzung sogenannter Kuppelgase in den Kraftwerken entsteht. Diese fallen bei der Produktion von Roheisen und Stahl zwangsläufig als „Abfallprodukte“ an. „Wir nutzen in der König-Brauerei die in dem Abwärmedampf von thyssenkrupp enthaltene Energie, indem wir aus ihr in einem neuen leistungsstarken Wärmetauscher eigenen Prozessdampf für die Bierproduktion erzeugen“, so Christiani weiter. „Oder einfach gesagt: Wir machen aus ‚thyssen-Dampf‘ neuen, frischen ‚König-Dampf‘.

Der bisher mit Braunkohlenstaub betriebene Dampfkessel konnte stillgelegt werden. „Durch die neue Energieversorgung mit der klimaneutralen Abwärme reduzieren wir unsere CO2-Emissionen um bis zu 75 Prozent“, erläutert Christiani weiter. Alle Prozesse zur Bierherstellung, bei denen Energie in Form von Wärme benötigt wird, sind jetzt emissionsfrei. Das bestätigt auch ein unabhängiges Gutachten der Universität Duisburg-Essen. „Die König-Brauerei wird durch diese massive Reduzierung ihrer Emissionen zu einer der nachhaltigsten Brauereien in Deutschland“, betont Christiani. 

Das innovative Energiekonzept der König-Brauerei kompakt zusammengefasst in einem Video 

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