Der Klimawandel ist eine der zentralen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen der Gegenwart. Das veränderte Klima hat schon jetzt gravierende ökologische, soziale und ökonomische Auswirkungen auf die Weltbevölkerung. Wetterextreme wie Starkregen oder Dürreperioden nehmen zu und treffen uns alle – im privaten wie im wirtschaftlichen Bereich. Daher spielen auch Unternehmen im Engagement für mehr Klimaschutz eine bedeutende Rolle. Aus diesem Grund arbeiten wir als Bitburger Braugruppe kontinuierlich daran, unsere Maßnahmen zum Klimaschutz auszubauen, denn ohne umfassende Emissionseinsparungen können die gesetzten Klimaziele nicht erreicht werden. Dabei stehen die nächsten Herausforderungen schon vor der Tür: So sorgt der Krieg in der Ukraine für veränderte Rahmenbedingungen, die die strategischen Ansätze zur Energiebeschaffung negativ beeinflussen. Jan Niewodniczanski, Geschäftsführer Technik und Umwelt sowie Vertreter der siebten Familiengeneration, erklärt die Maßnahmen und Aktivitäten der Braugruppe im Bereich Klimaschutz und nimmt zu den aktuellen Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg Stellung.
Ganz klar – die Verantwortung beginnt bei uns selbst. Und als Familienunternehmen, das langfristig denkt, bedeutet es eben auch, sich mit Themen wie Klimaveränderungen zu beschäftigen“, fasst Jan Niewodniczanski die Bewegründe zusammen, sich auf freiwilliger Basis für den Klimaschutz, der integraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie der Bitburger Braugruppe ist, einzusetzen. „Hier bitten wir die Politik dringend, langfristig für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen.“
Einen wichtigen Meilenstein haben wir bereits Ende 2020 erreicht. Seither stellen wir als erste Brauereigruppe Deutschlands unser Produkt-Portfolio an allen unseren Brauerei-Standorten klimaneutral her. Hier wollten wir bewusst Vorreiter und Vorbild in der Braubranche sein.
Bereits seit Jahren beschäftigt sich die Braugruppe mit ihrem CO2-Fußabdruck und hatte sich im Rahmen der Initiative „ZNU goes Zero“ des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten/Herdecke (ZNU) ambitionierte Ziele gesetzt. „Einen wichtigen Meilenstein haben wir bereits Ende 2020 erreicht. Seither stellen wir als erste Brauereigruppe Deutschlands unser Produkt-Portfolio an allen unseren Brauerei-Standorten klimaneutral her. Hier wollten wir bewusst Vorreiter und Vorbild in der Braubranche sein“, erläutert Niewodniczanski.
Fokus auf Vermeiden und Vermindern
Die Bitburger Braugruppe setzt sich regelmäßig konkrete Ziele und arbeitet kontinuierlich daran, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren. Neben der permanenten Steigerung der Ressourceneffizienz und den fortlaufenden Investitionen in umweltschonende Prozesse sowie nachhaltige Energieerzeugung hat die Braugruppe am Standort Bitburg beispielsweise inzwischen nahezu alle Diesel-Großstapler bis neun Tonnen durch Stapler mit Elektroantrieb ersetzt. „Wir haben einige Zeit dafür gebraucht, die Hersteller davon zu überzeugen, solche Stapler zu entwickeln. Unsere Hartnäckigkeit hat uns aber letztendlich Recht gegeben“, betont Niewodniczanski, der sicher ist, dass technische Entwicklungen wirtschaftliche Lösungen ermöglichen. Die Installation von Photovoltaikanlagen ergänzen den nachhaltigen Energiemix der Braugruppe. „Mit unserer Vermeidungs- und Verminderungsstrategie und unseren nachhaltigen Energiekonzepten haben wir unseren CO2-Ausstoß durch Primärenergieträger seit 2008 um 65 Prozent reduzieren können“, so Niewodniczanski weiter.
Innovative Energiekonzepte
Die Beschäftigung mit neuen innovativen Energiekonzepten gehört ebenfalls zum Selbstverständnis des Familienunternehmens. „In der König-Brauerei arbeiten wir gerade mit Hochdruck an einem Konzept zur Nutzung industrieller Abwärme, um auf Kohlestaub als Energieträger zu verzichten. Perspektivisch werden wir hier rund 8.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen“, freut sich Niewodniczanski, und ergänzt: „Darüber hinaus arbeiten wir zurzeit an einem weiteren sehr spannenden Projekt. In Bitburg ist im Jahr 2020 eine Aufbereitungsanlage für Biogas entstanden. Hier laufen bereits Gespräche, ob wir zukünftig unsere neuen Dampfkessel und auch unsere Blockheizkraftwerke mit diesem Biogas versorgen können.“
Da es aber nach heutigem Stand nicht möglich ist, aus eigenen Kräften vollständig klimaneutral zu werden, gleicht das Unternehmen die aktuell unvermeidlichen Emissionen durch freiwillige Kompensationsprojekte und Baumpflanzungen aus.
Klimaneutral entlang der Wertschöpfungskette?
Den Blick nach vorne gerichtet arbeitet die Braugruppe jetzt daran, die Transformation von der CO2-neutralen Produktion hin zur klimaneutralen Marke auf den Weg zu bringen. Dazu beschäftigt sie sich gerade beispielsweise mit den Transportemissionen in der Wertschöpfungskette.
Aktuelle Situation
Bei allen positiven Entwicklungen und Maßnahmen in diesem Bereich muss sich die Braugruppe aufgrund des Kriegs in der Ukraine aber einer neuen Realität stellen. „Wir sehen uns hier als Unternehmen in der Pflicht, unseren aktuell notwendigen Beitrag in dem verantwortungsvollen Umgang mit Erdgas schnellstmöglich zu leisten und nicht regulatorische politische Maßnahmen abzuwarten. Daher haben wir inzwischen an allen Standorten unserer Braugruppe den Energieeinsatz für die primäre Wärmeerzeugung in der Bierherstellung proaktiv von Erdgas auf Öl umgestellt. Denn die Gaskrise ist bereits da, und entsprechend müssen wir jetzt handeln. Neben einer begrenzten Biogasnutzung setzen wir Erdgas jetzt nur noch für den Betrieb der hocheffizienten Kraftwärmekopplungsanlagen zur Stromerzeugung ein. Wir halten dies nicht nur aufgrund der hohen Wirkungsgrade im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken für sinnvoll, sondern auch dringend notwendig, um die öffentlichen Netze zu entlasten. Unabhängig von dieser sofortigen Umstellung werden wir mit Hochdruck langfristige nachhaltige Energiekonzepte umsetzen, so wie wir es zum Beispiel jetzt gerade in der König-Brauerei planen“, so Niewodniczanski abschließend. Eines ist aber schon heute klar: Durch die veränderten Rahmenbedingungen und die damit verbundenen Gasengpässe wird sich der CO2-Fußabdruck der Bitburger Braugruppe trotz aller Reduktionsmaßnahmen vorübergehend verschlechtern.